Belastung für Hunde auf Großveranstaltungen
Belastung für Hunde auf Großveranstaltungen
Es ist mir unverständlich, warum wir unsere Hunde auf Großveranstaltungen wie einer großen Kirmes, oder Straßenfesten mitnehmen. Ich sehe immer wieder Menschen, die ihre Hunde an der Leine durch Menschenmassen führen oder sie in Buggys oder Taschen transportieren. Doch solche Umgebungen sind für unsere Vierbeiner extrem stressig und belastend.
Die Belastung durch Menschenmengen, Enge und Lärm.
Auf diesen Veranstaltungen sind enge Wege und Menschenmassen allgegenwärtig. Für uns mag das normal oder sogar unterhaltsam sein, aber für Hunde ist das eine ganz andere Situation. Sie haben kaum Platz, um sich frei zu bewegen oder aus dem Weg zu gehen, wenn ihnen etwas unangenehm ist.
Begegnungen mit anderen Hunden können nicht natürlich ablaufen, weil sie an der Leine festgehalten werden und keine Wahl haben, ob sie Kontakt aufnehmen möchten oder nicht. Diese Enge und die fehlende Kontrolle über die Situation sind purer Stress.
Hinzu kommen die lauten Geräusche. Wir vergessen oft, dass Hunde ein sehr empfindliches Gehör haben und viel mehr Frequenzen wahrnehmen können als wir. Laute Musik, Lautsprecher, Menschenmengen – all das ist für Hunde eine akustische Überforderung. Sie hören Geräusche, die für uns vielleicht gar nicht wahrnehmbar sind, und reagieren darauf oft mit Angst oder Unruhe. Auch wenn sie äußerlich ruhig wirken, sind sie innerlich oft angespannt und gestresst.
Überforderung durch Gerüche und Reize.
Die Vielzahl an Gerüchen, die auf solchen Veranstaltungen vorhanden sind – von Essensständen über fremde Menschen bis hin zu anderen Tieren – kann Hunde regelrecht überwältigen. Hunde nehmen die Welt stark über ihren Geruchssinn wahr, und auf einer Veranstaltung, wo unzählige verschiedene Reize auf sie einwirken, ist das schnell zu viel.
Auch wenn wir unsere Hunde in einem Buggy oder einer Tasche mitnehmen, bleibt der Stress bestehen. Sie mögen körperlich geschützt sein, aber die lauten Geräusche, die intensiven Gerüche und das hektische Treiben um sie herum wirken trotzdem auf sie ein. Und in einer Tasche oder einem Buggy haben sie noch weniger Kontrolle über ihre Umgebung und können nicht einmal versuchen, sich zu entziehen.
Wem nützt es wirklich?
Die entscheidende Frage ist: Wem nützt es, den Hund auf eine solche Veranstaltung mitzunehmen? Meiner Meinung nach einzig und allein dem Hundehalter. Wir wollen unsere Hunde überall dabei haben, weil wir sie lieben und sie Teil unseres Lebens sind. Aber tun wir das wirklich für unsere Hunde? Oder geht es mehr darum, unseren eigenen Wunsch zu erfüllen, sie überall hin mitzunehmen?
Wir investieren so viel in unsere Hunde – von der schönsten Hundeleine über komfortable Körbchen, Hundemäntel für kalte Tage bis hin zu Physiotherapie, Massagen und spezieller Ernährung. Aber dann schleppen wir sie auf Großveranstaltungen, die für sie puren Stress bedeuten. Das steht doch in keinem Verhältnis.
Kein Training, sondern Stress.
Manche Menschen denken vielleicht, dass solche Veranstaltungen gut für die Sozialisierung des Hundes sind, aber das ist schlichtweg falsch. Richtiges Training zur Sozialisierung findet in einer ruhigen, kontrollierten Umgebung statt, in der der Hund positive Erfahrungen machen kann. Eine überfüllte Kirmes oder ein lautes Fest haben damit nichts zu tun. Solche Erlebnisse können sogar dazu führen, dass der Hund negative Verknüpfungen mit Menschenmengen oder anderen Hunden entwickelt.
Mein Fazit
Es ist eine Zumutung, unsere Hunde auf solche Veranstaltungen mitzunehmen. Sie leiden unter der Lautstärke, den Menschenmassen und der Reizüberflutung. Das hat nichts mit Rücksicht auf die Bedürfnisse unserer Hunde zu tun. Wir sollten uns fragen, warum wir ihnen das antun – nur, weil wir es gerne hätten, dass sie immer bei uns sind? Wenn wir wirklich nur das Beste für unsere Hunde wollen, sollten wir sie in solchen Situationen lieber zu Hause in einer ruhigen und sicheren Umgebung lassen. Denn das Wohl unserer Hunde sollte immer an erster Stelle stehen.
Dein-Dogcoach Silvia